Dienstag, 29. Januar 2013

Ein Brief...

... an einen Freund, der nicht mehr da ist, aber trotzdem immer bei uns ist.


Lieber Schnäpf

Gerne hätte ich dich noch ein einziges Mal gesehen, dich noch ein einziges Mal in den Arm genommen, noch ein einziges Mal deine Stimme gehört, und dich noch ein einziges Mal rumchaoten gesehen. Nur ein einziges Mal. Leider ist das nicht mehr möglich, du bist am 16.10.2010 gestorben und der Tod ist endgültig.

Wir haben es erst am Sonntag herausgefunden, nachdem wir mal wieder, wie so oft in den letzten Jahren in denen du verschwunden warst, ganz viel von dir geredet hatten. Beats Geburiparty, alle waren da, Nigge, Nici, Röschu, Wäbi, Jörg, Beat natürlich, und ich. Karin ist in den Ferien in Thailand. Einen Abend lang sind wir in Erinnerungen geschwelgt, und wie früher reichte uns das natürlich nicht, und wir sind auch am Sonntagnachmittag nochmals bei Beat eingefahren. Wie früher, als wir Donnerstagabends bis Sonntagabends zusammen waren. Donnerstagabend ins Caramba, Freitagabend ins Caramba, dann noch ins Baruba, Samstag nachmittag in die Stadt, erstmal Bier kaufen im Denner, danach in den Box Kleider shoppen, in den Aff ein Bier trinken, abends wieder alle an einem Ort, egal wo, Sonntag nachmittag Spaghetti bei mir, oder Filme schauen bei Beat, brätlen bei Nigge, abends nochmals in den Ausgang... Wir hatten am Samstag über Erinnerungen gelacht, wie dein neues Zungenpiercing, als du nur Suppe löffeln und Eiswürfel auflegen konntest, während wir anderen im Garten sassen und brätelten? Oder wenn du jeweils morgens um halb 4 bei mir geklingelt hattest, weil du kein Geld mehr fürs Taxi hattest und ein Tram natürlich auch keines mehr fuhr... "Ou ond Brige, hesch mer no Zigis?" Oder als du eine Zeit lang bei Beat gewohnt hattest und schlussendlich seine Lederjacke zu deiner wurde... Ich erinnere mich an eine unserer letzten Unternehmungen, vermutlich sogar die letzte, als die Clique schon mehr oder weniger auseinandergebrochen war, und du und ich nach Zürich gingen um zu shoppen, und danach bis in die Dämmerung im Chinesischen Garten im Gras lagen und auf den See hinausgeträumt hatten...

Nach all diesen Erinnerungen konnte ich es nicht lassen und habe am Sonntag mal wieder, wie schon so oft in den letzten 8 Jahren gegoogelt. Das letzte Mal hatte ich mich vor 3 Jahren bei deinen Eltern und auf der Gemeinde erkundigt, da wusste aber keiner wo du gerade warst, genau wie wir es auch nicht wussten. Danach habe ich nicht mehr gesucht... Wir sind auch nie nach Basel gekommen um dich zu suchen, auch wenn wir oft davon gesprochen hatten. Wir hatten Angst vor dem, was wir angetroffen hätten. Wir wussten es ging dir nicht gut, noch schlechter als früher. Und wenn wir dich gefunden hätten, was hätten wir tun können? Helfen konnten wir dir nicht, das konnten wir schon früher nie. Das Gift hatte dich schon immer zu sehr im Griff. Aber dass ich dieses Mal etwas finden würde, das hatten wir trotzdem alle nicht erwartet. Deinen Namen, dein Geburtsdatum, dein Heimatort und "verstorben am 16.10.2010". Im ersten Moment konnte ich es gar nicht fassen, keiner von uns. Ich habe aber gestern deine Eltern angerufen, und dein Vater hat es mir bestätigt. Obwohl ich es schwarz auf weiss hatte glaubte ich es erst richtig, als ich ihn hören sagte "Ja, das stimmt leider".

Ich bereue es dass wir nicht doch nach dir gesucht hatten. Aus reinem Egoismus, weil dann hätte ich dich noch einmal gesehen, zumindest. Und auch wenn ich tief in meinem Inneren weiss, dass es vermutlich nichts geändert hätte, so belastet mich doch dieses eine Prozent Unsicherheit, dass wir vielleicht doch noch etwas hätten tun können für dich. Wenn es schlussendlich auch nur gewesen wäre, dass du deine Freunde noch gehabt hättest. Dass du noch gewusst hättest, wie sehr wir dich vermisst haben, das konnten wir dir nämlich gar nie mehr sagen. Der Gedanke tut mir weh, dass du alleine gestorben bist, vielleicht sogar einsam. Und deshalb möchte ich dir nochmals sagen, du warst immer unser Freund und du wirst es immer bleiben, egal wie und egal wo. Wir hätten dich auch jederzeit wieder als Freund angenommen, unwichtig in welchem Zustand, wir kannten dich ja eh in allen... Und wir haben immer, wirklich immer an dich gedacht und von dir gesprochen, wenn wir uns getroffen haben.

Wir waren nie die Waltons, wir hatten immer mal wieder Stress, vielleicht oder vermutlich gerade auch weil wir immer so eine intensive Beziehung hatten innerhalb dieser Clique. Nichts desto Trotz sind wir alle immer noch zusammen oder besser gesagt wieder, und auch wenn wir uns nicht mehr täglich sehen, manchmal sogar Monate dazwischen liegen, ist es jedes Mal als wäre da gar nie etwas anderes dazwischen gewesen. Und du fehlst!

Ich vermisse dich sehr, auch wenn es mir wie eine Ewigkeit vorkommt, als ich dich das letzte Mal gesehen habe. Du hattest in meinem Herzen immer einen besonderen Platz, und den behältst du auch, für immer.

Machs gut mein Freund!



 
Hand auf Hand. Deine und Meine.
 Eine fehlt, schon lange und jetzt definitiv.
Enjoy the Silence!
 


 

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