Mittwoch, 20. März 2013

Kochen mit dem Ochsen, heute: Safranrisotto

Um es gleich vorneweg zu nehmen, ich hab einen leichten Damenschwips. Ins heutige Menue gehört nämlich ein bisschen Weisswein, und da schon mein Vater immer Wein statt Wasser gepredigt hat (nein, er war kein Pfarrer. Und genau genommen predigte er eher Bier als Wein), musste ich mich vergewissern, wie denn der helle Tropfen so schmeckt den ich da ins Essen kippe und genehmigte mir ein Gläschen während des Kochens. Eventuell warens auch zwei. Oder drei. Ich weiss es nicht so genau, ich hab nach dem vierten aufgehört mitzuzählen.

Mittwoch ist einer der Tage an denen ich nicht fürs Arbeiten bezahlt werde (sprich ich arbeite zu Hause und mache Haushalt) und deshalb hab ich an diesem Tag meist auch genügend Zeit um etwas schönes zu kochen. Heute auf der Menuekarte:

Safranrisotto mit Emmentalerli und Nüsslersalat.
Das Rezept fürs Safranrisotto stammt aus dem Ochsner-Kochheft.


Kleine Erläuterung dazu: Ich habe einen Bio-Risottoreis genommen, aus Bella Italia, der musste also nicht ganz so viele Kilometer transportiert werden (haben Sie schon mal überlegt wie lange die Spargeln unterwegs sind die zur Zeit gerade so angeboten werden?! Ich könnte Reden schwingen schlimmer als der Herr Blocher, so reg ich mich auf wenn ich sehe dass das Zeugs auch tatsächlich gekauft wird. Ohne Nachfrage kein Angebot! Gilt übrigens auch für Erdbeeren.) Item, Olivenöl hatte ich noch im Schrank, spanisches, extra native oder so ähnlich steht drauf, kaltgepresst, aus erster Pressung oder so irgendwie, klingt jedenfalls sehr gesund. Der Weisswein stammt selbstverständlich aus dem wunderschönen Waadtland und zwar aus
St. Saphorin sur Morges. Meine Tante wohnt in Morges und meine Cousine hilft regelmässig bei der "Wümmete" mit. Ich stell mir dann jeweils vor wie sie mit den blutten Füssen Trauben stampft, da macht das trinken grad noch mehr Spass. Der Parmesan ist ebenfalls aus einem Bio-zertifizierten Betrieb aus Italien, der Rahm, keine Ahnung... steht nichts drauf. Gibts das?! Dürfen die das, einfach nichts drauf schreiben?!
Ich will nicht grosse Predigen schwingen, es nützt eh nichts, aber ich finde wir sollten uns mal wieder damit befassen woher das was wir so unbedacht in uns hineinstopfen kommt, und was für eine Auswirkung lange Transportwege auf die Umwelt, die Erde und somit auf uns haben, ich sag nur CO2-Verbrauch, aber auch was das für das Gemüse als solches bedeutet, oder denken Sie echt, die Tomaten die Sie zur Zeit kaufen können hätten viel Gesundes an sich?! Ich weiss nicht, aber ich finde, man könnte gradsoguet ein Stück Sagex rot anmalen, geschmacklich wären wir in einem vergleichbaren Stadium. Auch hier: gilt auch für Erdbeeren. Dass da viel an Vitaminen oder sonstigem Gesundem vorhanden sein soll kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. (Und ja, natürlich weiss ich das nur, weil auch ich diesen Winter schon einmal Tomaten gekauft habe. Aber immerhin nur einmal!)



Nüssler aus dem Heimatkanton, gekauft beim Bauern aus Rütihof (bei Baden) persönlich am Märtstand. Kein Vergleich zu dem dünnhäutigen Grossverteiler-Produkt, das nach 2 Minuten in der Salatsauce bereits lahmt wie ein 30jähriger Amtsschimmel. Einmal rechts mit französischer Sauce und Ei, wie es sich gehört, und einmal links für mich mit Heidelbeer-Balsamico und Walnussöl, dazu noch etwas Fleur de Sel (normales Salz täts auch, aber ich muss das Zeugs ja auch irgendwie mal aufbrauchen). Im Hintergrund mein Freund Saint Saph.



Besagte Frau Oel und Herr Essig, erhältlich im "vom Fass". Ich sitz übrigens nicht im Gefängnis, unsere Küchenfenster haben Schmideisengitter davor, von früher eben. Und ja, die Fenster sind gopfertelli dreckig wie Sau, aber blöderweise nicht innen, nicht aussen, sondern drininnen in den Fenstern, also zwischen den zwei Scheiben, da diese eben auch von früher.
Drininnen = unputzbar. Leider. (Und kommen Sie mir jetzt nicht mit aufschrauben und so einem Seich!)


We proudly present: THE Safranrisotto!
Zum reinknien lecker. Ich glaube das letzte Safranrisotto hatte ich als ich noch zu Hause wohnte und mein Vater noch regelmässig die Küche verunstaltete. Kochen lernte er ja in seinem Kochclub, aber das Aufräumen überliess er dann doch lieber uns weiblichen Mitbewohnern. Ja, so waren sie, die 80er Jahre. Nur eine kleine Episode am Rande: Meine Mutter und ich verbrachten im Herbst immer eine Woche im Welschland bei meiner Tante, und da es zeitlich für den Abwasch nicht mehr reichte, stopfte der Daheimgebliebene das dreckige Geschirr der ganzen Woche einfach temporär in den Backofen. Leider vergass er das dann und ein paar Tage später "fand" meine Mutter dann das Chaotentum... ich vermute immer noch, dass er deshalb kurz darauf einmal die gesamte weisse Unterwäsche in Rosa hatte, da sich "irrtümlicherweise" ein roter Wäschlumpen in die weisse Wäsche verirrt hatte... Honi-soit-qui-mal-y-pense!


Die Berner Zipfel, aka Emmentalerli. Sehr wohlschmeckend, wurde mir von den Fleischfressern mitgeteilt.

Ich hoffe ich konnte Sie gluschtig machen und falls Sie schon lange kein Safranrisotto mehr hatten, so wie ich, dann versuchen Sies mal wieder. Es schmeckt wirklich sehr sehr sehr fein. Und wenn Sie gwundrig geworden sind auf das Kochheft, das gibts übrigens hier zu kaufen. Was es als nächstes gibt weiss ich noch nicht... Braten? Am Sonntag? Vielleicht? Oder Saltimbocca? Wir werden sehen...



Kochheft-Kunst von Büne Huber. Love it.

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